Es hat zwei Gesprächsrunden mit den Sportvereinen in Altlotte gegeben, wo die Vereine ihre Kritik an den bestehenden sportlichen Einrichtungen und ihre Wünsche äußern konnten. Dieses Verfahren der Bürgerbeteiligung halten wir für begrüßenswert, nur dann sollte es solche Workshops auch in den anderen Ortsteilen geben. Die Ergebnisse dieser Gesprächsrunden wurden dann einem Planungsbüro übergeben, das daraus einen schönen umfangreichen Entwurf für ein Sportzentrum machte.
An dem Punkt setzt aber unsere Kritik ein: Einen Entwurf sollte der zuständige Ausschuss, der Ausschuss für Schulen, Sport und Soziales (ASSSK), in Auftrag geben, nachdem er dieses Thema ausführlich diskutiert hat. Dies ist nicht erfolgt. Lediglich der Bauausschuss befasste sich nach der Vorstellung im Ausschuss des fertigen Entwurfs damit.
Zur Diskussion in dem zuständigen ASSSK gehört der finanzielle Aspekt und der fehlt bei dem Entwurf völlig, es werden nicht einmal Kostenschätzungen angegeben. Wir haben – laienhaft- die Gesamtkosten des Masterplans auf über 10 Millionen Euro geschätzt.
Der Ausschuss sollte beraten, ob die Wünsche der Lotter Sportvereine nicht auch auf einem kostengünstigeren Weg erfüllt werden können. Da spielt z.B. der Bau einer zusätzlichen Zweifachhalle in Wersen eine große Rolle. Dort wird für die Bedürfnisse der Gesamtschule erweitert, aber für die Sportvereine gibt es dadurch auch ein zusätzliches Plus von ca. 60-90 Hallenstunden pro Woche, je nachdem, ob die Zweifachhalle einfach oder doppelt belegt wird. In der vorhandenen Dreifachhalle in Wersen könnten dann mehr Mannschaftsspiele stattfinden, die die ganze Hallenfläche benötigen. Wir halten die Fahrt dorthin für zumutbar.
Wenn die bestehende Sporthalle in Alt-Lotte nur saniert wird und die Gemeinde muss keine Dreifachhalle in Alt-Lotte und die dafür notwendige Verlegung des Hambrinkstadions mit neuem Kunstrasenplatz finanzieren, dann fällt schon mal der dickste Brocken dieses Masterplanprojektes weg.
Der ASSSK muss auch abwägen, ob die Interessen der Altlotteraner Sportvereine in einem solchen Ausmaß bevorzugt werden müssen. Bei den IKEK-Veranstaltungen haben viele Lotteraner mitgemacht, die machten viele andere Vorschläge, die Ideen der Sportvereine tauchten dort nicht auf. Wir fordern weiterhin eine Bedarfsermittlung für die ganze Gemeinde Lotte, der im zuständigen Ausschuss beraten wird!
Wir haben ein Sanierungskonzept für ländliche Wege, es wurde beschlossen, dass die Hagenbergstraße (Zufahrtstraße für Fans der gegnerischen Mannschaft) als erste saniert werden soll. Kommt danach vielleicht der Ausbau des Kornweges auf 8 Meter Breite für 3-4 kritische Spiele der Profimannschaft der Sportfreunde Lotte pro Jahr, weil das für die Anfahrt von Mannschafts- und Fanbussen notwendig erscheint? Auch der angedachte zusätzliche Kreisverkehr an der Osnabrücker Straße wird nur für die wenigen Spiele mit vielen Zuschauern gebraucht. Die Neugestaltung dieser Straßeneinmündung in die L 501 ist doch noch nicht älter als 2 Jahre.
Es ist legitim, wenn Verantwortliche von Sportvereinen sich für die Interessen ihrer Vereine einsetzen, der ASSSK hat aber nicht die Aufgabe, die Erfüllung dieser Wünsche ungeprüft abzunicken, er muss eine Interessenabwägung unterschiedlicher Vereinsinteressen und die anderer Bürgergruppen vornehmen. Es könnte ja auch sein, dass z.B. Fußgänger, Radfahrer, Anlieger und Landwirte die Sanierung eines oder mehrerer anderer Wirtschaftswege für vordringlicher als die Verbreiterung des Kornweges halten.
Gemäß des Masterplans soll ein neuer großzügiger Abenteuerspielplatz im Sportpark entstehen. Spielplatz …… da war doch was……richtig! Letztes Jahr hat die Ratsmehrheit die Finanzierung einer kleinen Spielecke für den SV Büren in der Größenordnung von ungefähr 5 000€ abgelehnt, obwohl der Verein nachvollziehbar den Bedarf beschrieben hat und in erheblichem Maß Eigenleistung angeboten hat. So sind die Unterschiede in der Gemeinde Lotte……..
Es wurde im Bau- und Planungsausschuss gesagt, dass es viele unterschiedliche Investoren bei diesem Projekt gebe und die Gemeinde nicht alles bezahlen müsse. Doch bei 18 Positionen von 30 steht als Vorhabenträger die Gemeinde allein oder zusammen mit den Vereinen und über die Höhe des Anteils der Gemeinde kann man ja nachträglich noch gut streiten.
Auch die Verlegung des TuS Vereinsheims wird nicht ganz billig werden und die Gemeinde wird das bezahlen müssen.
Wenn der Rat diesen Masterplan am 12.07.2018 absegnet, dann setzt er sich selbst unter Druck und erzeugt Handlungsbedarf, er hat ja den Gesamtplan schon genehmigt und da steht ganz überwiegend drin: Realisierung kurz- oder mittelfristig und es ist erklärter Wille von Verwaltung und der Ratsmehrheit, diesen Plan umzusetzen. Sogar das frühere Wäldchen, das nie wieder aufgeforstet wurde und das der Rat abgelehnt hat für einen Baulandpreis zu kaufen, soll jetzt offenbar doch erworben werden
An der Stelle taucht übrigens ein Widerspruch auf: Im Text der Vorlage heißt es „Teilverschiebung des Hambrinkstadions nach Osten“, auf den Planskizzen ist es komplett neu angelegt im südlichen Bereich (Seite 28,29,33). Hier wurde etwas mit heißer Nadel gestrickt und in Rekordzeit durchgedrückt, ohne überhaupt die Kosten abgeschätzt zu haben.
Der Stolz auf die erfolgreiche Mannschaft der Sportfreunde darf nicht dazu führen, dass jetzt ein Großprojekt bewilligt wird, das unserer Meinung nach für Lotte drei Nummern zu groß ist. Was ist, wenn die Sportfreunde nicht in die 2. Liga aufsteigen (Seite7)? War nicht Lotte in dieser Saison unmittelbar vor dem Abstieg in der 4. Liga? Im deutschen Profifußball gab es schon oft Mannschaften aus vergleichsweise kleinen Orten, die durch einen Sponsor und das Engagement einer Person in Profiligen gespielt haben. Irgendwann spielten diese Mannschaften wieder in deutlich niedrigeren Ligen und der Höhenflug war vorbei. Liefe das bei uns auch so, dann bliebe die Gemeinde auf den Kosten sitzen.