Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Die Fraktion von Bündnis90/ Die Grünen und der CDU beantragen:
Die Verwaltung wird beauftragt, dem VUA einen Vorschlag zur Aufstellung eines Schwalbenhauses als Pilotprojekt zu präsentieren und die zur Finanzierung des Vorhabens erforderlichen Förderanträge zu stellen.

Begründung:
Schwalben sind Indikatorarten für einen intakten und artenreichen Siedlungsraum. Hierbei sorgen Versiegelung und Klimaveränderung für weniger Stellen mit Nistmaterial (Lehmpfützen) und energetisch sinnvolle Gebäudesanierungen zerstören viele Bestandsnester. Als Koloniebrüter benötigen sie auf kleinem Raum gute Brutbedingungen (Lehm, über Jahre sicherer Brutplatz, Akzeptanz in der Bevölkerung). Schwalben leisten als Insektenjäger einen wesentlichen Beitrag zur Kontrolle von Parasiten- und Schädlingspopulationen. Mit etwa 80 % bilden Fliegen, Mücken und Blattläuse den Hauptanteil ihrer Nahrung. Jedes Paar verfüttert pro Brut (jährlich 2x) ca. 250.000 Insekten, wobei nützliche Insekten weitest gehend verschont werden.
Auch unter dem Gesichtspunk Ortsmarketing stellt ein Schwalbenhaus ein ganzjähriges Highlight für einen Ortskern dar.
Schwalben sind außergewöhnlich menschenvertraute Vögel, deren „Werbegesicht für den Vogelschutz“ man nutzen sollte. Ein Fokus auf Schwalben hat eine Bewusstseinsförderung für den Schutz aller Vogelarten zur Folge und schafft eine größere Akzeptanz von Gebäudebrütern (Schwalben, Mauersegler, Spatzen, Stare etc.) sowie einer bewusstere Gartengestaltung unter den Gesichtspunkten Insektenschutz (Futtertiere) sowie weiterer Nistmöglichkeiten.

Hinsichtlich des Standortes eines Schwalbenhauses, welches in einer Höhe von ca. 5m angebracht ist, ist eine vorhandene Besiedlung in der Nähe nötig. Gerade vor dem Hintergrund bereits bestehender Schwalbennester sowie der guten öffentlichen Zugänglichkeit erachten die Fraktionen einen Standort im Bereich des Rathausplatzes für sehr geeignet. Des Weiteren könnten aber auch Kooperationen mit angrenzenden Grundeigentümern in Betracht kommen, sodass auch Flächen im Bereich des alten Friedhofes bzw. der evangelischen Kirche in Betracht kommen könnten.