Bezahlbares Wohnen

Wohnen ist ein Grundbedürfnis und verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Bereits im Bürgermeisterwahlkampf 2023 haben wir gemeinsam mit dem unabhängigen Kandidaten Felix Wurm eine gut besuchte Podiumsdiskussion zu diesem Thema organisiert.

Klar ist: Wohnungssuchende stoßen seit Jahren auf große Schwierigkeiten, weil es im Verhältnis zur Nachfrage zu wenige freie Wohnungen gibt. Bezahlbarer Wohnraum wird für immer mehr Menschen zu einer existenzbedrohenden Herausforderung. Allerdings wäre es zu kurz gedacht, das Problem allein auf einen Mangel an Wohnungen zu reduzieren. Verschiedene Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben den Druck auf den Wohnungsmarkt zusätzlich verschärft:

  • Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person ist deutlich gestiegen: von 34,8 qm im Jahr 1990 auf 47,5 qm im Jahr 2023 – ein Plus von 37 % (Umweltbundesamt, Daten zur Umwelt, 28.11.2024).
    Bei alleinlebenden Menschen ab 65 Jahren liegt dieser Wert sogar bei durchschnittlich 83 qm (Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2022).

  • Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte stieg von 34 % im Jahr 1990 auf 42 % im Jahr 2018. Drei Viertel aller Haushalte bestehen heute aus maximal zwei Personen (Sagner, Pekka, 2021, Wer wohnt wie groß? IW-Kurzbericht Nr. 11, Köln).

  • Ältere Menschen bleiben dank ambulanter Pflege länger in ihren Wohnungen, auch wenn diese eigentlich nicht mehr zu ihrem Bedarf passen. Wohnraum wird dadurch später wieder verfügbar.

  • Seit etwa 2005 steigen die Immobilienpreise stark an, was sich direkt auf die Mietpreise auswirkt – besonders in den Städten.

Viele ältere Menschen tun sich schwer, ihr Zuhause zu verändern. Sie bleiben lieber in ihrem Einfamilienhaus, auch wenn die Kinder längst ausgezogen sind. Im Kreis Steinfurt wurde dieses Thema im Rahmen des Projekts LebensRäume untersucht:
Hier zeigte sich, dass es rund 5.000 leerstehende separate Wohnungen in Einfamilienhäusern gab. Diese waren zwar nicht immer baulich abgetrennt, könnten aber durch Umbauten nutzbar gemacht werden. Etwa 20 % der befragten älteren Eigentümer könnten sich vorstellen, solche Räume zu vermieten. Oft fehlt jedoch Unterstützung bei der Umsetzung. Für einige käme auch ein Umzug infrage – am liebsten in Mehrgenerationen-Wohnformen. Wichtig ist dabei, im vertrauten Umfeld zu bleiben, in der Nähe von Angehörigen und Freunden. Gefragt sind kleine, barrierefreie Wohnungen, gerne mit Serviceangeboten oder eingebettet in Mehrgenerationenprojekte.

Genau hier liegt der Auftrag für Politik und Verwaltung: Solche Wohnangebote müssen geschaffen werden, damit große Wohnungen und Einfamilienhäuser für junge Familien frei werden – ohne ständig neue Baugebiete auszuweisen. Das schont auch den Boden als Ressource.

Zugleich bleibt es notwendig, mit finanzieller Förderung preisgünstigen Wohnraum bereitzustellen. Erste Schritte wurden bereits gemacht: In Büren und Halen gibt es geförderte Wohnbauprojekte.

Wir werden diesen Prozess weiter vorantreiben und fordern geförderten Wohnraum auch für Lotte!

Folgende Regeln sollten dabei beibehalten oder ausgeweitet werden:

  • Die Gemeinde stellt erst dann einen Bebauungsplan auf, wenn sie das Gebiet gekauft hat. So lässt sich der Preisanstieg für Baugrund begrenzen. Gleichzeitig können über den Bebauungsplan ökologische Vorgaben gemacht werden, etwa für Photovoltaik-Anlagen. Das senkt langfristig die Energiekosten.

  • Neubaugebiete sollen Flächen für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser sowie für Mietwohnungen bieten.

  • Die Gemeinde verkauft Grundstücke nur an Investoren, die sich verpflichten, mindestens 20 % Sozialwohnungen und 30 % Wohnungen für Menschen mit mittlerem oder niedrigem Einkommen oder barrierefreie Wohnungen für Senioren zu errichten.

  • Die Gemeinde fördert den Wohnungstausch: Ältere Menschen verkaufen freiwillig ihr zu groß gewordenes Haus an eine junge Familie und erhalten im Gegenzug eine passende Mietwohnung im selben Ort.

 

Finanzen in Lotte – Verantwortungsvoll haushalten, sinnvoll investieren

Bei knapper Kassenlage und absehbaren Defiziten ist es nachvollziehbar, dass die Frage aufkommt, ob alle Investitionen wirklich notwendig sind. In solchen Situationen ist es sinnvoll, klare Prioritäten zu setzen und zu prüfen, welche Ausgaben tatsächlich unverzichtbar für die Gemeinde sind. Manche Projekte lassen sich verschieben oder anders gestalten, um die Finanzen zu entlasten. Entscheidend ist, eine Balance zu finden zwischen Investitionen, die die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit sichern, und Maßnahmen, die kurzfristig zur finanziellen Stabilisierung beitragen.

Eine Erhöhung der Grundsteuer, um nicht zwingend notwendige Investitionen zu finanzieren, sollte sorgfältig abgewogen werden. Die Grundsteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für Kommunen, kann aber gleichzeitig die Belastung für Bürgerinnen und Bürger deutlich erhöhen – vor allem, wenn die zugrundeliegenden Investitionen nicht als notwendig oder sinnvoll wahrgenommen werden.

Deshalb ist es ratsam, genau zu prüfen, welche Projekte wirklich erforderlich sind und ob es Alternativen gibt – durch andere Finanzierungsquellen oder Einsparungen an anderer Stelle. Transparenz und eine offene Kommunikation mit der Bevölkerung sind dabei unerlässlich, um Verständnis für Entscheidungen zu schaffen.

Ein Haushaltssicherungskonzept ist ein wichtiges Instrument, mit dem Kommunen ihre finanzielle Stabilität langfristig absichern. Es legt dar, wie Einnahmen und Ausgaben so gesteuert werden können, dass die Kommune ihren Verpflichtungen nachkommt, ohne sich dauerhaft zu verschulden. Darin werden Maßnahmen festgelegt, um Defizite auszugleichen – durch Einsparungen, Einnahmeerhöhungen oder eine klare Priorisierung von Investitionen. Das Konzept schafft Transparenz und dient den Verantwortlichen als Grundlage für eine verlässliche Haushaltsplanung.

Wenn eine Kommune in finanzielle Schieflage gerät, ist die Erstellung eines solchen Konzepts oft verpflichtend, um den Haushalt wieder auf einen tragfähigen Kurs zu bringen. Ziel ist es, die Zukunft der Gemeinde zu sichern und das Vertrauen von Bürgerinnen, Bürgern und Gläubigern zu erhalten.

Der Kämmerer der Gemeinde Lotte hat wiederholt vor der Ausgabenfreude der Kommunalpolitik gewarnt und rechnet in den kommenden Jahren mit der Notwendigkeit eines Haushaltssicherungskonzepts. In diesem Fall wird die Gemeinde Lotte um spürbare Steuererhöhungen nicht herumkommen und muss ihre Ausgaben auf das gesetzlich vorgeschriebene Maß reduzieren.

Eine große geplante Investition der Gemeinde ist der Bau einer neuen Sporthalle. Hier stellt sich die Frage: Reicht eine kleinere Halle für den Grundschulsport aus, oder soll es eine große Halle für Handball werden – einen Sport, der in Lotte bislang gar nicht stattfindet? Zwischen diesen beiden Varianten liegen viele Millionen Euro. Geld, das den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern erspart werden könnte – und womöglich ein Haushaltssicherungskonzept überflüssig macht.

Radverkehr in Lotte

Im Abschlussbericht des Mobilitätskonzept wurde für Lotte ein Mobilitäts-Leitbild entwickelt. Darin heißt es

„Die Gemeinde Lotte unterstützt eine nachhaltige und sichere Mobilität innerhalb der Gemeinde und in die Nachbarkommunen.“ 

Als Vision wurde festgehalten:

  • Einkaufswege und Erledigungen sollen überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden.
  • Kurze Distanzen sollen hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
  • Auch mittlere Distanzen, wie etwa Arbeitswege, sollen zunehmend mit dem Fahrrad bewältigt werden.

Die Realität: Radverkehr wird in Lotte vernachlässigt

Die tatsächliche Situation für Radfahrende in Lotte steht im Widerspruch zu diesen Zielen. Die Standards und Visionen des Mobilitätskonzepts finden sich im konkreten Handeln der Gemeinde bislang nicht wieder.

In allen Gemeindeteilen fehlt es an echten, sicheren Radwegen. Stattdessen wurden vielerorts Gehwege lediglich durch Piktogramme zu gemeinsamen Geh- und Radwegen umgewidmet – eine Lösung, die weder für Radfahrende noch für Fußgänger zufriedenstellend oder konfliktfrei ist. Häufig sorgen zusätzlich aufgemalte, irreführende Pfeile für Verwirrung, die eine erlaubte Nutzung in beide Richtungen suggerieren, obwohl diese rechtlich nicht freigegeben ist. Die Gemeinde ignoriert damit sowohl das Sicherheitsbedürfnis der Menschen als auch die rechtlichen Vorgaben der StVO.

An vielen Stellen sind die Piktogramme so stark abgenutzt, dass sie kaum noch zu erkennen sind. Die Rechtslage wird dadurch unklar, was für Radfahrende im Falle eines Unfalls problematisch werden kann.

Auch Radwege, die plötzlich enden, ohne eine sichere Einfädelung auf die Fahrbahn zu ermöglichen, gehören zum Alltag. Tempo-30-Zonen werden von der Gemeinde als ausreichend betrachtet – in der Realität wird hier aber oft zu schnell gefahren, und der gesetzlich vorgeschriebene Überholabstand gegenüber Radfahrenden wird regelmäßig nicht eingehalten.

An Knotenpunkten und Kreuzungen, wie etwa an der Rittmeister-Kreuzung, fehlen durchgängige, sichere Führungen für den Radverkehr vollständig. Radwege enden plötzlich, und es gibt keinerlei Hinweise, wie es für Radfahrende weitergeht.

Außerorts gibt es zwar einige gut ausgebaute Wege (wie sogenannte Bürgerradwege), jedoch fehlt auch hier häufig eine klare Beschilderung oder Freigabe durch Piktogramme, insbesondere für eine rechtskonforme Nutzung auf der linken Seite.

Diese Beispiele machen deutlich: Die Gemeinde setzt bislang keine Prioritäten für den Radverkehr. Die Vision, mehr Menschen zum Umstieg aufs Rad zu bewegen und den motorisierten Verkehr zu reduzieren, bleibt bloße Theorie. In der politischen Praxis werden die Bedürfnisse von Radfahrenden regelmäßig ignoriert, während der Autoverkehr Vorrang behält – entgegen der selbst formulierten Ziele.

Verkehrswende ernst nehmen – Radverkehr stärken

Wir setzen uns in Lotte für eine grüne und zukunftsorientierte Verkehrspolitik ein. Unser Ziel ist es, den Menschen mehr Sicherheit, Komfort und Freude beim Radfahren zu ermöglichen. Wer sich sicher fühlt und Spaß am Radfahren hat, steigt auch im Alltag öfter aufs Rad um. Das ist ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Verkehrswende, zu der wir alle beitragen können.

Unsere konkreten Forderungen:

  • Mehr Fahrradstraßen, um Radfahrende sicher und direkt durch die Ortszentren zu führen.
  • Wo keine eigenen Radwege vorhanden sind: Schutzstreifen und Piktogramme auf der Fahrbahn, damit der Radverkehr sichtbarer und sicherer wird.
  • Sichere und unkomplizierte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder – auch als Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Gute Radverbindungen stärken den Zusammenhalt in unserer Gemeinde. Sie ermöglichen einen einfacheren Zugang zu Schulen, Sportstätten, Gastronomie, Einzelhandel und anderen wichtigen Orten in unseren Ortsteilen. So fördern wir nicht nur die umweltfreundliche und gesunde Mobilität, sondern bringen auch die Menschen in Lotte näher zusammen.

 

Jugend in Lotte

Wer heute über Kinder und Jugendliche spricht, vergisst oft, wie es war, selbst einmal jung zu sein. Schnell wird gemeckert, wenn sich Jugendliche draußen treffen oder lauter sind als gewohnt. Dabei ist es ganz normal: Junge Menschen brauchen Platz, um sich auszuprobieren, ohne ständige Aufsicht und ohne den erhobenen Zeigefinger. Sie brauchen Räume, an denen sie willkommen sind – auch wenn nicht immer alles perfekt läuft.

Gerade in der Gemeinde Lotte sehen wir hier Nachholbedarf. Ja, es gibt Jugendtreffs. Aber diese haben meist früh geschlossen. Es braucht Orte, an denen Jugendliche sich auch abends oder am Wochenende aufhalten können, ohne jemanden zu stören. Es geht um Räume, an denen sie einfach sein dürfen – ohne das Gefühl, unerwünscht zu sein.

Lotte soll ein Ort sein, an dem sich junge Menschen wohlfühlen können. Dazu gehören sichere und ungestörte Plätze, um sich zu treffen, sich auszutauschen, Hobbys nachzugehen oder sich sportlich zu betätigen. Wir setzen uns für Sportanlagen ein, wie zum Beispiel Skate- oder Bolzplätze sowie multifunktionale Flächen für Volleyball, Basketball oder andere Outdoor-Aktivitäten. Es braucht Orte, die Jugendlichen Freiraum bieten – auch wenn es mal später wird als 21 Uhr.

Neben Sportflächen sind auch Freizeitangebote wie Billard, Minigolf oder Bowling gefragt. Diese Angebote stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl der jungen Generation, sondern machen Lotte insgesamt lebenswerter.

Wir wissen auch: Umweltfreundliche Fortbewegung spielt für viele Jugendliche eine große Rolle. Deshalb setzen wir uns für einen Ausbau der Busverbindungen und ein sicheres, gut ausgebautes Radwegenetz ein. Nur so bleiben junge Menschen in unserer Gemeinde auch ohne Auto mobil und selbstständig.

Wofür wir uns in Lotte einsetzen

  • Orte für Jugendliche, an denen sie sich ohne Aufsicht und ohne Zeitdruck treffen können.
  • Sportflächen für Skateboarding, Volleyball, Basketball oder andere Outdoor-Aktivitäten.
  • Freizeitangebote wie Billard, Minigolf oder Bowling – auch zu späteren Uhrzeiten.
  • Umweltfreundliche Mobilität: sichere Radwege und gute Busverbindungen für Jugendliche.

Verlässliche Betreuung für Familien

Nicht nur Jugendliche brauchen Verlässlichkeit, sondern auch Familien mit kleinen Kindern. Kita- und OGS-Betreuung muss planbar sein. Es darf nicht sein, dass Eltern kurzfristig erfahren, dass ihr Kind wegen Personalmangels zu Hause bleiben muss. Zwar hat die Gemeinde Lotte ihre Hausaufgaben gemacht und die räumlichen Kapazitäten geschaffen. Doch das Land NRW hat es versäumt, für ausreichend gut ausgebildetes Personal zu sorgen.

Faire Bezahlung in der Ausbildung und bessere Bedingungen im Beruf hätten den Fachkräftemangel eindämmen können. Stattdessen müssen heute Eltern improvisieren, wenn Personal ausfällt – sei es durch Krankheit oder Schwangerschaft. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird dadurch unnötig erschwert.

Wir setzen uns dafür ein, dass jede Kita verpflichtet wird, Praktikumsplätze für angehende Erzieher:innen anzubieten, um Nachwuchs zu fördern. Die Gemeinde, die bereits finanzielle Verantwortung übernimmt, sollte im Gegenzug mehr Mitspracherecht bei der Gestaltung von Öffnungszeiten und Angeboten bekommen.

Wofür wir uns stark machen

  • Verlässliche Betreuung in Kitas und OGS für alle Kinder.
  • Mehr Anreize für junge Menschen, eine Ausbildung im Erziehungsbereich zu beginnen.
  • Praktikumsplätze in allen Einrichtungen, um den Nachwuchs zu sichern.
  • Elternfreundliche Öffnungszeiten, die sich an den realen Bedürfnissen der Familien orientieren. 

Klimafolgenanpassung

Die Folgen des Klimawandels sind längst keine abstrakte Zukunftsfrage mehr, sondern bittere Realität – auch für uns hier in Lotte. Die Zahl der Starkregenereignisse wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Schon heute richten Überschwemmungen und Extremwetter enorme Schäden an. Zwischen 2000 und 2021 entstanden in Deutschland klimabedingte Sachschäden in Höhe von rund 145 Milliarden Euro (BMWK 2021). Und allein im ersten Halbjahr 2024 verursachten Starkregen und Überflutungen versicherte Schäden von etwa 2,7 Milliarden Euro (GDV 2024).

Diese Entwicklungen machen deutlich: Vorsorge ist Pflicht. Wir müssen unsere Gemeinde jetzt gezielt an die Folgen des Klimawandels anpassen. Ein strukturiertes kommunales Risiko- und Notfallmanagement ist unverzichtbar, um vorbereitet zu sein und Schaden für Menschen, Eigentum und Umwelt möglichst gering zu halten. Deutschland und auch Lotte stehen hier in der Verantwortung, entschlossen zu handeln.

Um den klimatischen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte gewachsen zu sein, müssen unsere Gebäude und Infrastrukturen widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen wie Hitze und Starkregen gemacht werden. Während an vielen Orten bereits Pilotprojekte starten und neue Stadtentwicklungskonzepte entstehen, mahnt uns der fortschreitende Klimawandel zur Eile: Die Geschwindigkeit der Veränderungen überholt längst die Lebenszyklen unserer Gebäude und Infrastrukturen. Ein Einfamilienhaus wird für eine Lebensdauer von 80 Jahren geplant. Es liegt in unserer Verantwortung, schon heute so zu bauen, dass wir den Anforderungen von morgen gerecht werden. Ebenso müssen wir bestehende Gebäude und Infrastrukturen klimafit nachrüsten, um die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte zu bewältigen.

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Lotte fordern konkrete Maßnahmen

  • Klimafreundliches und zukunftssicheres Bauen: Alle öffentlichen Gebäude sowie von der Gemeinde erstellter Wohnraum zur Miete müssen exzellent gedämmt sein. Das spart nicht nur Energie, sondern schützt die Menschen auch in Zeiten von Hitzeperioden.
  • Hochwasserschutz ernst nehmen: In Wersen muss ausreichend natürliche Fläche zum Überstauen erhalten bleiben. Eine großzügige, intakte Flussaue ist der beste Schutz vor Überflutungen. Besonders in der Nähe der Düte sollen zudem möglichst viele versiegelte Flächen entsiegelt werden.
  • Boden schützen, Versiegelung stoppen: Bei (so wenigen wie möglich) Neubauprojekten muss Bodenversiegelung reduziert werden. Wo möglich, sollen bestehende Flächen entsiegelt werden. Das schützt Natur, Grundwasser und Klima.
  • Regenwasser vor Ort halten: Regenwasser soll auf dem eigenen Grundstück versickern, um unsere Kanalisation zu entlasten und Schäden bei Starkregen zu vermeiden. Dort, wo es sinnvoll ist, sollten Zisternen zur Wasserspeicherung genutzt werden.
  • Frischluftschneisen erhalten: Um unsere Ortschaften vor Überhitzung zu schützen, müssen wir bestehende Frischluftschneisen erhalten. Nur so verhindern wir gesundheitsgefährdende Hitzesituationen.

Klimaneutralität bleibt für uns ein zentrales Ziel, wenn wir die Erderwärmung begrenzen und unser Überleben auf diesem Planeten sichern wollen. Ein wichtiges Beispiel ist der Stromverbrauch unserer Kläranlage, der heute dem von 110 durchschnittlichen deutschen Haushalten entspricht. Wir setzen uns dafür ein, dass die Anlage auf ein anaerobes Verfahren umgestellt wird. Damit ließe sich der Stromverbrauch um ca. 80 % senken. Die dafür notwendigen Investitionen dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern sind auch langfristig wirtschaftlich sinnvoll.

Unsere Botschaft ist klar: Wer heute klug und weitsichtig handelt, schützt Lotte und seine Menschen morgen. Wir setzen uns für eine klimastabile, lebenswerte und widerstandsfähige Gemeinde ein. Das ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern eine Frage der Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.